Hessische Meisterschaften Aktive/U18 – zwei Titel gehen nach Marburg

Nach den Sportfesten und regionalen Meisterschaften ging es am vergangenen Wochenende zum Saisonhöhepunkt nach Kassel. Dort ging es um die Landesmeistertitel in der U18 und bei den Aktiven.

Am Samstag waren Philip bei den Männern und Julius in der U18 über 200m am Start. Nach der Meldeliste zu urteilen würden die beiden nichts mit den vorderen Rängen zu tun haben, sodass es vor allem darum ging, eine möglichst schnelle Zeit auf die Bahn zu bringen und sich damit bestmöglich zu platzieren. Bei seinem ersten Auftritt auf Landesebene gelang das Julius auf Anhieb richtig gut: 24,62sec (+1,5) bedeuten eine deutliche Verbesserung seiner PB und den 18. Platz. Für Philip standen die Zeichen weniger gut: Schon beim Aufwärmen hatte er mit der Hitze und schweren Oberschenkeln zu kämpfen, sodass er nach 100m förmlich gegen eine Wand lief und auf der Zielgeraden seine Leistung nicht mehr abrufen konnte – 23,38sec (+0,6) und ein 17. Platz sind dann auch nicht das, was er sich erhofft hatte.

Während es für Philip also hieß, den Samstag schnell abzuhaken und Sonntag neu anzugreifen, wollte Julius den Schwung des ersten Tages mitnehmen und auch über die doppelt so lange Strecke seine PB angreifen. Meisterschaften haben ja aber bekanntlich ihre eigenen Gesetze – für Julius bedeutete das, dass vom Schwung des ersten Tages wenig übrig blieb: 55,65sec in der Kasselaner Hitze sind alles andere als zufriedenstellend. Ein fünfter Platz ist zwar ein schönes Ergebnis, die Zeit hätte aber gerne schneller sein dürfen! Philip ließ es sich nicht nehmen, im Weitsprung anzutreten: Auch wenn er sonst nur am Sprint im Start ist, wollte er dort sein Glück versuchen. Schon der Einstieg mit 6,18m und 6,26m war vielversprechend – gerade wenn man bedenkt, dass es Philip nicht gelang, das Brett zu treffen. Bis zum fünften Versuch änderte sich daran auch nichts: Solide Sprünge – aber alle ohne Brett. Im letzten Versuch galt dann „Alles oder Nichts!“ – die Konkurrenz eng beieinander könnte ein guter Sprung den Titel bedeuten. Das gelang Philip in beeindruckender Weise: 6,57m (+0,4) bedeuten plötzlich den ersten Rang und damit den Hessenmeistertitel! Ein Ergebnis, mit dem wohl niemand im Vorfeld gerechnet hätte! Dass es dann über 100m nur wenige Minuten nach dem letzten Sprung nicht zu mehr als 11,43sec (+0,2) und Platz 20 reichte, trübt die Gesamtbilanz in keinster Weise.

Amelie war mit der Kugel und dem Speer am Start. Der Fokus liegt bei ihr klar auf dem Speer, mit der Kugel lief es dieses Jahr aber schon so gut, dass sie den Doppelstart anging. Während es bei ihr in den ersten Versuchen gar nicht funktionierte und sich einige Fehler einschlichen, gelang ihr im fünften Versuch ein starker Versuch auf 9,90m – nur wenige Zentimeter kürzer als ihre Bestleistung. Auch wenn die 10m schön gewesen wären, kann Amelie mit dem fünften Platz mehr als zufrieden sein, zumal wenn man bedenkt, dass für Platz vier schon 1,50m mehr nötig gewesen wären. Mit dem Speer gingen die Gedanken im Vorfeld etwas weiter nach vorne: Als vierte der Meldeliste schien eine Medaille durchaus im Bereich des Möglichen. Nach durchwachsenen Versuchen zu Beginn konnte Amelie sich im vierten Versuch auf 34,56m verbessern – zwischenzeitlich der dritten Rang. Kurz nach ihr konnte sich eine Konkurrentin aber ebenfalls deutlich verbessern und sie wieder vom Podium verdrängen. Am Ende also ein vierter Platz und gemischte Gefühle: Einerseits eine Weite im Bereich der Bestleistung, andererseits das Wissen, dass mit einem etwas besseren Versuch mehr möglich gewesen wäre als der vierte Platz. Aber: Kommendes Jahr ist Amelie immer noch in der U18 am Start und dann werden die Karten neu gemischt.

Ebenfalls mit dem Speer am Start war Amin bei den Männern. Von vornherein war er der klare Favorit auf den Titel – sodass es für ihn vor allem um eine gute Weite, am liebsten die DM-Norm von 70m, ging. Im dritten Versuch gelang ihm mit 68,46m ein guter Wurf, der nach drei Jahren eine Steigerung seiner PB bedeutete. Danach konnte er zwar noch einmal in diesem Bereich werfen – mehr wurde es aber leider nicht. Trotzdem ist Amin mit dem Wettkampf zufrieden: der nächste Titel, eine neue PB und vor allem das Wissen, dass 70m im Bereich des Möglichen liegen. Zwei Wochen sind jetzt noch Zeit, die Quali zu werfen, um dann am 8. Juli hoffentlich an gleicher Stelle die Deutschen Meisterschaften bestreiten zu dürfen.

Vom Wochenende in Kassel bleiben also zwei Titel, drei weitere Top8-Platzierungen und die Erkenntnis, dass manchmal im Sport auch das Quäntchen Glück dazugehört – in Amelies Fall war es dieses Mal leider nicht auf unserer Seite, im Fall von Philip aber auf jeden Fall! (Text und Bilder: Jakob)

Bilder gibt es bei Flickr, komplette Ergebnisse hier