Hessische Meisterschaften Mehrkampf – Platz vier für Konrad nach einer emotionalen Achterbahnfahrt

Ein gebrochener Zeh im Frühjahr letzten Jahres, dementsprechend kaum Training über den Sommer, ein erster Fingerzeig im Herbst, dass die Pause keinen großen Schaden hinterlassen hat und dann richtig starke Leistungen in den bisherigen Wettkämpfen der letzten Wochen: Konrads letztes Jahr liest sich als eine Entwicklung, die nur eine Richtung kennt. Die Entscheidung, es im Neunkampf zu versuchen, haben wir erst vor zwei Monaten getroffen – dementsprechend kurzfristig war die Vorbereitung gerade in den sonst weniger im Fokus stehenden Disziplinen wie Diskuswurf oder Stabhochsprung.

Los ging es mit dem Kugelstoßen. Wenn der erste Versuch direkt ungültig ist, wird es schon spannend, haben die Athleten doch nur drei Versuche. Im zweiten Versuch zeigte Konrad dann aber, dass sich das Training mit Madlen in den letzten Wochen gewohnt hat und wuchtete das 4kg schwere Gerät auf 10,08m – eine deutliche Bestleistung.

Weiter ging es mit dem Weitsprung – neben den Hürden Konrads Paradedisziplin. Der böige Wind machte es allen Athleten schwer: viele ungültige Versuche, wenige Athleten im Bereich ihrer Bestleistung. Angesichts dessen sind 5,53m völlig im Rahmen. Als nächstes die 100m – dieses mal mit ordentlich Gegenwind konnte Konrad seinen Lauf gewinnen und in der dritten Disziplin die zweite Bestleistung aufstellen.

Im Hochsprung dann aber die erste echte Enttäuschung: Viele technische Unsauberheiten, daraus folgend dann auch ein plötzlich weggeblasenes Selbstbewusstsein und am Ende nur 1,36m – eine Menge Punkte, die hier liegen geblieben sind. Danach sollte es eigentlich noch zum Stabhochsprung gehen. Wetterbedingt wurde das aber auf den folgenden Tag verschoben.

Sonntag als erstes dann die Hürden. Dass Konrad hier mittlerweile richtig gut dabei ist, zeigt er als Punktbester in dieser Disziplin. Trotz Gegenwind absolvierte er die Strecke in 12,06sec – ein perfekter Start in den zweiten Tag. Den darauf folgenden Speerwurf konnte er nach zwei soliden Versuchen im dritten und letzten Wurf noch mit 37,39m aufwerten und sich weitere wichtige Punkte sichern. Es wäre aber zu schön gewesen, wenn es jetzt so weitergegangen wäre: Mit 20,89m mit dem Diskus verschenkt Konrad etliche Meter und über 100 Punkte, die er hätte mehr erzielen können. Nach einem nach vorne rausgefallenen ersten Versuch blieb der Diskus beim zweiten Mal im Netz hängen, sodass im dritten mit einem Standwurf nur Schadensbegrenzung übrig blieb.

In der vorletzten Disziplin dann die Wundertüte Stabhochsprung – dank des Trainings in einer Kirchhainer Gruppe (ganz vielen Dank dafür nach Kirchhain!) konnte Konrad hier selbstbewusst an den Start gehen. Dennoch machte er es mit seinem ersten Wettkampf-Sprung überhaupt spannend, weil er die Latte auf 2,30m riss. Im zweiten versuch und auch bei den folgenden Höhen klappte dann aber alles super, sodass hier am Ende 2,80m zu Buche stehen – ziemlich genau das, was Konrad sich vorher ausgemalt hatte.

In der letzten Disziplin hieß es dann nochmal Zähne zusammenbeißen: Nach zwei anstrengenden Tagen tun die 1000m besonders weh. Aber Konrad bewies auch in der letzten Disziplin seine Kämpfernatur und absolvierte die Strecke in 3:12,10min als Dritter.

Am Ende stehen 4473 Punkte und Platz vier zu Buche – darauf blicken wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Lachend, weil Konrad bewiesen hat, dass er im Mehrkampf seine Disziplin gefunden hat, weinend, weil 14 fehlende Punkte zu Platz drei ohne die Patzer im Hochsprung und mit dem Diskus ohne Probleme möglich gewesen wären. In zwei Wochen steht dann mit der HMM im Blockwettkampf das nächste Highlight an, wo das Podest das klare Ziel ist! (Text: Jakob, Bilder: Jakob & Clemens)

Komplette Ergebnisse gibt es hier, Bilder bei Flickr